Am Do. 19. Jan. 2012 lud die SPD München-Süd zu einem Startbahn-Podiumsgespräch in den Gh. Gartenstadt in Harlaching.
An die 150 Gäste folgten einer von Florian von Brunn souverän geleiteten temperamentvollen Diskussion zwischen Hr. Strehle (FMG), Hr. Krüger (Betriebsrat FMG), Fr. Margraf (Bund Naturschutz) und Peter Warlimont (SPD Freising).
Alle relevanten Streitfragen kamen auf den Tisch ...
Meine Kernthesen in der Diskussion:
- Offene Finanzierung - die FMG sagt, sie werde die Investition in Höhe von mindestens 1,2 Milliarden Euro aus dem "Cashflow" bezahlen. Das ist ein spannender Ansatz bei einem Unternehmen, das in manchen Jahren gar keinen oder nur sehr niedrige Gewinne ausweist. In der Diskussion kam dazu leider nichts Neues. Das ist für uns Steuerzahler inakzeptabel, denn die FMG ist in öffentlicher Hand, wir halten am Ende den Kopf dafür hin, sollte die Finanzierung ins Schlingern kommen ... immerhin war da doch mal was mit einer Landesbank?
- Flugbewegungen - Die Gutachten zu den künftigen Flugbewegungen am Münchner Flughafen sind gerade einmal 4, 5 Jahre alt ... und liegen trotzdem im Moment fürchterlich daneben. Für 2011 wurden knapp 480.000 Flugbewegungen vorhergesagt, tatsächlich waren es 407.000 (Angabe der Dt. Flugsicherung). Wenn man in seinen Prognosen derart daneben liegt, erwarte ich von erwachsenen Menschen, dass sie beginnen, nachzudenken. Stattdessen die bekannte Gebetsmühle: Es wird wieder aufwärts gehen, es ist ja immer aufwärts gegangen ... hätten die Gesundbeter an den Finanzmärkten nicht so erschreckend daneben gelegen, würde man sich ja fast einlullen lassen.
- Drehkreuz - Der Ausbau am Münchner Flughafen soll für den Umsteigerverkehr erfolgen, die Flughafengesellschaft will mehr Einnahmen aus Starts und Landungen ... für den Geschäfts-, Fracht- und Reiseverkehr aus Bayern reicht der bestehende Flughafen aber aus ... und dass es ein paar Mal am Tag a bisserl eng wird, du liebe Zeit, damit kann man leben.
- Verkehr der Zukunft - Kerosin ist ein endlicher und immer teurer werdender Treibstoff. Womit Flugzeuge in 30 Jahren fliegen, ist überhaupt nicht absehbar.
Die Bahn fährt mit Strom und der ist quasi unerschöpflich. Moderne Verkehrspolitik setzt auf die Bahn und bringt Flugverkehr auf die Schiene.
- Klima - Der Flugverkehr trägt überdurchschnittlich zum Treibhauseffekt bei ... Und da kommt man auf die Idee, dass man ihn auch noch ausbauen muss? Haben wir einen Vogel?
- Belastung eines Ballungsraumes - der Flughafen wird so, wie er heute ist, akzeptiert. Er hat den Menschen und den Kommunen viele Belastungen gebracht, aber damit haben wir zu leben gelernt: immer neue Schulen, immer neue Kita- und Krippenplätze, immer neue Straßen und verbrauchte Flächen, steigender Lärm.
Nur: jetzt reicht es einfach!!!
Es gibt noch andere Interessen als die der FMG, der Lufthansa und anderer Fluggesellschaften ... es gibt die Interessen der Anwohner, der Überflogenen, der Umwelt, des Klimaschutzes und der Verantwortung vor der Zukunft ... die Dinge haben Grenzen, Wachstum hat und braucht Grenzen ... 2 Bahnen reichen!!!
Zum Schluss noch eines:
Hieße ein betroffener Stadtteil mit Menschen, die absiedeln müssen,
nicht Freising-Attaching, sondern München-Bogenhausen - kein Mensch spräche von einer 3. Startbahn, all die Argumente von der dringenden Notwendigkeit würden keine Rolle spielen ... Traurig, dass wir Freisinger und Kranzberger und Berglerner und Wartenberger nicht im richtigen Stadtteil leben.